Wednesday, September 7, 2016

Eine phänomenal-bunt-chaotische Kissenschlacht – ganz ohne mich! ★ #Blockupy II

:)
~ model & photographer unknown ~
Photo via Twitter @Jenab_Sarvan

"Es gibt kein richtiges Leben im falschen"
(Ihr wisst schon, von wem das ist... oder?)

Eigentlich sollte es in meinem kleinen Rückblick auf das vergangene #Blockupy-Wochenende in Berlin nach dem einleitenden Schwerpunkt ‚Arbeit - soziale Spaltungen - Klassenkampf’ (mit den Mode-relevanten Exkursen zur Mall of Berlin und dem H&M-Streik in Italien, siehe Teil I: Krisenherd Berlin) heute mit der Rojava-& Kurdistan-Solidaritätsdemo "gegen die schmutzigen Deals mit dem AKP-Regime der Türkei" vom Freitag Nachmittag weitergehen, einem Themenkomplex, der uns bekanntlich seit 2014 nicht mehr losgelassen hat.

Beim diesbezüglichen Stöbern auf der Blockupy-Seite bin ich gestern – also erst im Nachhinein – dann zufällig auf einen haarsträubenden Aufruf von Berliner Studierenden gestoßen, der mich beim ersten Lesen noch erheitert (es geht – zumindest vordergründig – um eine Kissenschlacht), mit jedem Lesen aber mehr erbost hat, so dass ich mich entschlossen habe, diesen gänzlich ungeplanten Post noch als Reaktion und Kommentar dazwischen zu schieben, weil er thematisch mit dem ersten Teil zusammenhängt und gut an diesen anknüpft. Aus der Verärgerung über den Aufruf resultiert ein hoffentlich nicht zu ätzender Tonfall, wofür ich mich gegebenenfalls vorab entschuldigen möchte.

Da ich ungern über Ereignisse schreibe, an denen ich gar nicht teilgenommen habe (wobei ich oft auch froh bin, wenn ich nicht dabei war, etwa wenn ich an den Krieg in Syrien denke...), beziehe ich mich dabei ausschließlich auf den veröffentlichten Aufruf-Text, nicht auf die Grundidee und Aktionsform als solches oder gar den tatsächlichen und konkreten Ablauf (ich war zu dieser Zeit noch auf der Rojava-Demo). Es ist auch nicht meine Absicht, die Verfasser*innen und / oder das Plenum (?), das den Text verabschiedet hat, in irgendeiner Form zu beleidigen, sondern hoffe vielmehr, dass meine Anmerkungen als konstruktive Kritik brauchbar sind und vielleicht zum Nachdenken – und gerne auch zum Schmunzeln (das kann nie schaden!) – anregen.
Schließlich geht es um eine Kissenschlacht – oder? Ok., fangen wir an.

Nicht fair:
Kissenschlachten sollten grundsätzlich auf Fairness achten. Sich hinter einem Stuhl als 'Schutzschild' zu verschanzen und dann auch noch von oben herab, ist ein klarer Verstoß dagegen.
Typisch 'männlich'? Typisch 'studentisch'? Oder ist es einfach nur lustig???

Taktische, strategische und theoretische Überlegungen:
es könnte sein, dass das Mädchen (?) links gleich ihr Kissen auf den Boden fallen läßt und in einem Überraschungsangriff ihren Bruder (?) zum Fallen bringt, in dem sie die Stuhllehne zum Kippen bringt
(infofern die Kraft reicht, was ich in diesem Falle nicht hoffe),
um ihn dann mit ihrem Kissen zu bewerfen. Auch andere Taktiken sind denkbar.
(^.^)
Es steht allerdings in fast jedem Fall zu befürchten, dass am Ende
eine/r von beiden oder beide weinen müssen, etwa aufgrund von Verletzungen, und das ist nicht gut.

~ Photo by H. Armstrong Roberts ~


Von der Hochschulpolitik zu Staatsdiener*innen?

Mit einer phänomenal-bunt-chaotischen Kissenschlacht der neoliberalen Uni die Federn rupfen“ – dieser „hochschulpoltische Aufruf“ (alle Zitate in diesem Post entstammen eben diesem) sprach mich zunächst auch als Nicht-(Mehr)-Studentin sehr an, das klang gut, witzig und nett. Doch beim Lesen musste ich immer mehr heftig mit dem Kopf schütteln und mich ärgern. Am Ende fühlte ich mich nicht eingeladen, sondern fast schon explizit ausgeladen.

So überraschend kommt das alles nicht: Arroganz und Ignoranz gegenüber nicht-studentischen Bevölkerungsteilen – gepaart mit Selbstmitleid und dem ewigen Schwimmen im eigenen Saft – scheinen eine ‚spezifische Spezialität’ von Studierenden zu sein, wie ich auch aus meiner eigenen Uni-Zeit weiß (was mich schon 'damals' auf die Palme gebracht hat). Von Studierenden, die sich offenbar (auch das ist nichts Neues unter dem Himmel der 'Hochschulpolitik') – unter anderem aufgrund eigentlich erfreulich 'überfüllter' Seminarräume und Bibliotheken - als in dem „letzten Winkel unserer Gesellschaft“ (!) befindlich sehen, deren Traum aber erklärtermaßen darin besteht, „gute Arbeitsplätze nach dem Studium“ zu bekommen (!), „stets darauf hoffend, irgendwann einmal der oder die glückliche Inhaber*in einer unbefristeten Stelle zu sein“ (wie bereits erwähnt alles O-Ton!) – oder sich als Staatsdiener*innen gleich verbeamten zu lassen? Und das, obwohl durchaus verstanden wurde, dass zum Beispiel „Drittmittel“ gegen die „chronische Unterfinanzierung der Hochschulhaushalte“ nur erhält, „wer Privatwirtschaft und Militärforschung am hemmungslosesten die Tore öffnet.Auf Deutsch: Capitalism Sucks.

Öffentlich-chaotische Entmilitarisierung eines imperialistschen Symbols? Das ist doch was!

Kissenschlacht in Berlin
am "Internationalen Weltkissenschlachttag" (!!!), Ostern 2012
~ Photo by Jen Tse (Pencilprism - jentse.com) ~
[I hope it's ok. to use your pic in this context, if not, pls let me know!]


Ballett-Kurse statt Kissenschlachten!

Als Konsequenz werden nicht etwa die vielfältigen Zweige der 'Militärforschungen' boykottiert, sabotiert, bestreikt oder besetzt, die Uni wird auch nicht – viel besser als die bereits immer wieder stattgefundenen und meist eher wirkungslosen 'Uni-Streiks' – für andere, nicht-studentische Bevölkerungsgruppen geöffnet [z. B. für Obdachlose, auch Auswärtige hätten sich z. B. sicher über kostenlose Schlafplätze gefreut, wie sie etwa das „Bethanien“ in Kreuzberg zur Verfügung gestellt hat; ich hätte – um ein gänzlich persönliches Beispiel zu nennen – gerne mal wieder an einem preiswerten Uni-Ballett-Kurs teilgenommen, was für mich als uni-externe Prekäre absurderweise nicht nur weitaus teurer kommt als die Studierenden, sondern wofür ich aufgrund der zu wenigen Plätze (Regel: Student*innen zuerst!) als Externe nur theoretisch, aber nicht praktisch einen Platz bekommen kann], es werden also weder 'Barrikaden errichtet' noch (und seien es symbolische) 'Mauern eingerissen', nein: eine Kissenschlacht in der Bibliothek soll es sein. Ganz ohne Konkurrenzdruck, versteht sich!

Gesellschaftliche Bedürfnisse sind vielfältig:
Zusammen in der Ballett-Klasse?
Photo von Alfred Eisenstaedt: Lesson at La Scala’s Ballet School, Milan, Italy (1934)
via my Twitter friend @Brindille_


Zwischen Marx & Moritz

Damit mensch auch garantiert unter sich bleibt und der herrschenden Klasse nicht allzu sehr auf den Keks geht (wer weiß, wohin die Jobsuche noch führt!), wurde die Gaudi (ich hoffe, zumindest das war es!, wobei… siehe Ende dieses Artikels) der Kritiker*innen der

Massenstudierendenhaltung
[früher hieß das 'Bildung für alle!'; den grundsätzlich modern-anti-ständischen 'Hochschulreformen' der 1960er und 70er Jahre habe ich z. B. letztlich mein Studium an der einstigen „Marx & Moritz“-Universität Bremen (inzwischen zur „Exzellenzuni“ verstümmelt)
zu verdanken…]

im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum angesetzt, einer Großbibliothek, in die sich meines Wissens eher selten Nicht-Akademiker*innen verirren. Dass das kein Zufall ist, geht auch aus dem im Aufruf postulierten, im eigenen priviligierten Milieu und Blickwinkel verhafteten Irrglauben hervor, dass „früher noch die meisten Lohnabhängigen am Fließband standen“, während „die Arbeiter*innen in modernen Informationsgesellschaften zunächst einmal durch die Ausbildungsfabrik Universität geschickt (werden)“ – ähem ja, Klassenanalyse 2016. Erzählt das mal den Schüler*innen der ‚Rütli-Schulen’, den Textilarbeiter*innen in Bangladesh, den Flaschensammler*innen der Metropolen oder den rumänischen Bauarbeiter*innen der „Mall of Shame“ – womit ich keinesfalls ein Studium der Genannten ausschließen will, wohl aber die Behauptungen eines 'Endes von Fließbandarbeit' und einer überwiegend akademischen Zusammensetzung der Arbeiter*innenklasse in der sogenannten 'Informationsgesellschaft' (in gewisser Hinsicht ein Propagandabegriff wie einst die Rede von der 'Dienstleistungsgesellschaft', die angeblich ebenfalls das Ende der 'Fließbandarbeit' eingeläutet hat). Dies gilt erst Recht nicht im globalen Maßstab – und die kapitalistische Arbeitsteilung muss nun mal global gedacht werden.

Statt immer neue 'Begründungen' und Herleitungen für die herrschenden Hierarchien zu suchen (die Selbsteinordnung der Studierenden als "Humankapital" zähle ich ebenfalls dazu, denn gab es jemals eine Arbeitskraft, die kein 'Humankapital' der kapitalistischen Ausbeutung gewesen wäre? Und ist der nicht-akademische Teil der Klasse nicht 'human'???), wäre es doch viel interessanter von den realen Punkten auszugehen, in denen viele Studierende zumindest während des Studiums (und eben oft auch danach) klar Teil der Arbeiter*innenklasse sind, von den jobbenden Kellner*innen und am Fließband (!) schuftenden Student*innen über Sexarbeiter*innen zu den Supermarkt-Kassierer*innen und Lagerarbeiter*innen in Versandhäusern usw. usf. und darüber hinaus Wissen und Bildung aus den Universitäten gesellschaftlich zu verbreiten und die Einrichtungen weiter zu demokratisieren und zu öffnen. Wer sich vor allem über 'Überfüllung' oder gar 'Massenstudierendenhaltung' beklagt, tut das Gegenteil und ruft – auch wenn es nicht intendiert ist – selbst nach neuer Elitenbildung!

Die einst in den (Straßen-) Kämpfen, Streiks und Besetzungen des global gewordenen Pariser Mai 1968 überwundenen (oder überwunden geglaubten) Trennungen zwischen Uni und Fabrik, zwischen Student*innen, ‚Vorstadt-Kids’, Arbeiter*innen, Frauen und Migrant*innen, zwischen akademischem und nicht-akademischem Proletariat wie auch die Kritik an der eigenen Rolle und anderen Herrschaftshierarchien, vom Vorarbeiter auf dem Bau, den Vorgesetzten im Büro, der Tankstelle, Werkstatt oder dem Handwerksbetrieb über Lehrer*innen und Professor*innen in den staatlichen Bildungseinrichtungen bis zu alt- oder auch neumodischen 'Chefs' in der 'blauen', 'weißen' (Krankenhaus / Gesundheitsindustrie) oder anderweitig kolorierten Fabrik – vergessen und wie die Federn alter Kissen vom Wind hinfort geblasen? Puh.

Pferdchen-Fußnote zur "Massenstudierendenhaltung":

Hätte ich nicht bereits früh im Jahr (in meinem Post "Alle faschistischen Deutschen (AfD)...") schon "Protestwähler" zum "Unwort des Jahres" gewählt, "Massenstudierendenhaltung" müsste es sein!

(ich hoffe inständig, das war es dann auch für 2016, ansonsten gehe ich mit Elke Wittich @Elquee den Rest des Jahres Pferdchen spielen!).

[Letzteres eine Art 'Insider' aus unserem bisweilen erheiternden 'Twitter-Leben' und ich möchte betonen, dass ich meine wunderbar rosa-prinzessinnenhafte, journalistische (Jungle World!), pferdchenspielende Kollegin hier nicht vereinnahmen möchte. Wie viele von uns hat sie in letzter Zeit außerdem viel durchmachen müssen, von Puddinghaut essenden Twitter-Ekeln über Cyber-Mobbing bis zur Eselpflege im Pferdchenspiel (wenn er Probleme macht, lass ihn einfach, denn Esel sind cool und mögen keinen Stress). Ich werde ihr daher gleich Bescheid geben! *lach*]

Avantgarde?
Vermutlich weniger studentisch-geprägte Kissenschlacht 'für alle' (?)
~ Kissenschlacht der Trachtenkapelle Göschweiler, Schwarzwald 2009 ~
Screenshot von der Webseite des www.suedkurier.de


Keine Sieger im Wettbewerb!

Das alles ist nicht nur schade, weil ich private und erst recht öffentliche Kissenschlachten durchaus eine feine Sache finde, sondern auch, weil in dem Aufruf weit mehr Erkenntnisse stecken, als die Schlüsse vermuten lassen: etwa die begrüßenswerte Kritik an „Anwesenheitspflichten“, „unkritischen Lehrinhalten“ oder „der marktorientierten Hochschule im Kapitalismus“ als Ort der „Ausbildung unternehmerischer Subjekte“ (= Kapitalist*innen (?)).

Das „Elend im Studentenmilieu“ (Situationistische Internationale) wird vermutlich auch deshalb nicht in seinem ganzen Drama erfasst, weil sich die Protagonist*innen selbst noch gar nicht ganz sicher sind (wer kann das im neoliberalen Kapitalismus schon sein?), ob es wie gewünscht (!?) dafür reichen wird, ein erfolgreiches ‚unternehmerisches Subjekt’ mit „einer unbefristeten Stelle“ oder auch mehr (zum Beispiel einer ‚Führungsposition’) zu werden, oder ob sie sich einreihen müssen (oder dürfen) in die anderen „Arbeitskräfte, die möglichst profitabel vom Kapital eingesetzt werden können“ (= Arbeiter*innen (?)). Ich finde übrigens – da bin ich sicher selbst ganz 'neoliberales Subjekt' – weder das eine noch das andere grundsätzlich 'erstrebenswert' oder 'verwerflich'. Kommt – ja, genau so funktioniert der neoliberale Kapitalismus! – eben drauf an, was mensch (allein oder mit anderen) draus macht. Und ob mensch es sich überhaupt aussuchen kann.

Vor diesem Hintergrund erhält der gutgemeinte Aufruf zu einem "Anti-Wettbewerb-Wettbewerb" einen fahlen Beigeschmack. Wenn ich es richtig verstanden habe, sollten dann konsequenterweise doch noch Sieger*innen der Anti-Wettbewerb-Kissenschlacht gekürt werden, denn so ganz ohne Wettbewerb macht ein studentischer Wettbewerb ja keinen Spaß!
Ist das die "hochschulpolitische" Theorieproduktion 'im Herzen der Bestie' anno 2016? Dann gute Nacht! Auf 'der Straße' ist mensch jedenfalls schon weiter: nicht nur in Frankreich (#NuitDebout), sondern auch in den Kooperativen Rojavas, Basisgewerkschaften und Flüchtlingsinitiativen Berlins und anderswo...

"Nachmacher! Hosenkracher!"?
Flashmob 'Kissenschlacht' in Frankfurt am Main 2010
Laufstegatmosphäre und sexistische Mackersprüche

I-Tüpfelchen des Aufrufes ist eine in ihrer Intention für mich allerdings etwas undurchsichtig bleibende Stelle, in der die Zentralbibliothek als ein Ort kritisiert wird, „in der Laufstegatmosphäre und sexistische Mackersprüche den verbliebenen Spaß an der wissenschaftlichen Betätigung komplett verderben“. Als (auch) Mode-Bloggerin, die „sexistische Mackersprüche“ allzu oft gehört hat, sei mir der Hinweis gestattet, dass Laufstege (also Modenschauen) meiner Erfahrung nach nicht gerade der typischste Ort für diese sind, ganz abgesehen davon, dass sich für das Feld der Mode meist mehrheitlich (wenn auch natürlich keinesfalls ausschließlich) Frauen interessieren.
Es scheint fast, als sollten mit dem Satz ‚binär-aufgespaltet’ (sofern wie ich vermute: 'gender-zuschreibend') sowohl feminin-schick(sig)e Repräsentationsformen (wie wir sie etwa von Laufstegen kennen, und, was mich betrifft, oft auch mögen) etwa von ‚femininen’ Student*innen gleichermaßen (!) kritisiert werden wie sexistische ‚Reaktionen’ männlich kodierter Macker: beides doof. Ist es das, was damit gesagt werden soll?

 
"Enjoying the luxuries of an in home library with all of my faves - Intellect is SEXY"
Ph & text via our Tweep @Met4morphoses
(www.camelotfantasy.com - camelot-poetry-palace)
Original source, model & photographer unknown.

Oder nehmen 'schick gekleidete' Kommiliton*innen den weniger schick gekleideten die „Arbeitsplätze“ in der Bibliothek weg? Sind sie gar selbst schuld an den „sexistischen Mackersprüchen“, weil sie sich kleiden und in der ‚Bibo’ bewegen wie auf dem Laufsteg? Evil.
Oder verspüren Studierende Druck, sich für die Bibliothek schick zu machen, nur weil andere es tun? Ist es schon soweit gekommen, dass sich kein Mensch mehr in einem Ramones-Shirt, mit zerfetzter Jeans und Nietengürtel in die Grimm-Bibliothek traut? Fragen über Fragen. Studentische Probleme allemal. Our bodies, our lives!

 
Laufstegatmosphäre in der Bibliothek?

links:
Model Oktyabrina Maximova in the library by Moscow-based photographer Maxim Guselnikov,
from the series "Vanity-Exposition" (!)
rechts:
Model & Photographer unknown, from the Blog "El Erotismo de las Bibliotecas" (!),
passed along via Twitter by Tweep Jessica Redhead

Oder irre ich mich, und die Kritik an der "Laufstegatmosphäre" hat mit einer oberflächlich-verkürzten 'Sexismus-Kritik' (Mode und / oder 'Sexiness' als einfache Feindbilder zum Abnicken; quasi als Pendant einer verkürzten Kapitalismus-Kritik, die z. B. Banken für alles Böse in der Welt verantwortlich macht) nichts zu tun? Und es handelt sich um eine verkürzte Architektur-Kritik der Sichtbarkeit? Nun, die offiziell Verantwortlichen des Aufrufes heben jedenfalls auch 'kritisch' hervor, dass die Bibliothek "(s)ymbolisch (...) zwischen Bahnhof Friedrichstraße und dem Hauptgebäude der HU (thront) [sic!]", ein Tempel der Bildung also zwischen einem historisch recht 'wilden' Ort der Ankunft und Trennungen, Tränen, Flüchtlinge, Gefangenenaustausche und Spionage (mit vermutlich recht 'feschen', im 'Secretary-Look' gekleideten, beinharten 'russischen Agentinnen'... *lol*) und der besten Uni Berlins, ganz allein deshalb, weil sie jede und jeden Besucher*in mit dem in Marmor gemeißelten Zitat von Karl Marx begrüßt:

"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert,
es kommt aber darauf an, sie zu verändern."

Das ist doch eigentlich kein so schlechter Ort und ein guter Ratschlag.

 
Die richtige Richtung:
Wandzettel gegen Grenzverletzungen aller Art in Toilette und am Tresen des Bethanien am Mariannenplatz, Berlin-Kreuzberg. Allerdings müssen diese eigentlich selbstverständlichen Regeln auch entschieden durchgesetzt werden - das gilt auch für Bars, Clubs, die Grimm-Bibliothek und jeden anderen Ort.
Kissenschlachten dürften dafür gänzlich ungeeignet sein - "Bildet Banden!" schon eher.
~ von mir photographiert am Abend des 2. Sept. 2016 ~
#Blockupy #Macker #Homophobia #Rassismus #Antisemitismus ...
Photo-Credit: STYLE! IT! TAKES! Blog Berlin

Und was die sexistischen Macker betrifft, gehören sie – wie überall sonst – hochkant aus der Bibliothek geworfen (zumindest in diesem Punkt dürften wir uns einig werden). Denn die und ihre widerlichen Sprüche und / oder Anmachen sind – oder sind auch die 'Slut Walks' schon in Vergessenheit geraten? – keine Frage der Bekleidung, sondern eine des Respekts.

Es bleibt also eine fragwürdige Kissenschlacht – ganz ohne mich.

Hochschulpolitisch vermutlich nicht gern gesehen:
Freundinnen von Kissenschlachten in Unterwäsche sollten die Grimm-Bibliothek weiträumig meiden und ihren Vorlieben besser im Privaten fröhnen. Schade.
Photo "feathers" via electru.de


Studentische Dramen:
Entweder zu voll oder abgesperrt!

Passende Fußnote dieser fast schon lustigen Geschichte (ich mag lustig, lustig ist gut und nicht schlecht!) ist, dass die Kissenschlacht im Grimm-Zentrum anscheinend letztlich nicht stattfinden konnte, da die Polizei diese Aktion als so staatsgefährdend betrachtete, dass die Kissen (!!!) konfisziert wurden und das Gebäude abgeriegelt wurde (siehe Photo unten). Mit Kissen freilich ist so ein Polizeikordon nicht zu durchbrechen, und so war es fast wie immer: kein Mensch kommt mehr in die Bibliothek. Schon gar keine Nicht-Student*innen.

"Polizei verhindert #Blockupy-Kissenschlacht an der HU, konfisziert Kissen als 'Gefahrengut' (...)"
Photo & Text by Tim Lüddemann @timluedde 2 Sept 2016


Die Bibliothek stürmen!

Wie mir auffällt, war auch ich noch nie in der Bibliothek. Ich werde das nachholen. Und mir die höchsten Stöckelschuhe und den kürzesten Rock anziehen, die sich in meiner Garderobe befinden. Vielleicht sind ja auch ein paar nette Bücherwürmer da.

Pink T-Strap Pumps with cute glitter ribbons
by Sophia Webster (2014)

xxx
Eure
‚Mode-Bloggerin’ Magenta,
die von den wahrlich unerträglichen Verhältnissen ständig genötigt wird,
über etwas anderes zu schreiben.
Immerhin ist es mir heute gelungen, einen smarten weißen Body, zwei todschicke modische Outfits (und eine tolle Brille!), Lingerie ('Unterwäsche') und ein Paar niedliche rosa HighHeels unterzubringen.
Ich habe mich also zumindest bemüht.
(die schöne Sonne macht irgendwie albern!).
(^.^)

Das nächste Mal in #Blockupy III wird es aufgrund des Themas leider alles andere als lustig, denn dann geht es 'endlich' (this time for real!) um die Rojava-Solidaritäts-Demo vom Freitag, auch wenn sie – soviel sei vorweggenommen – jenseits des bitteren Inhalts als Demonstration betrachtet sehr schön war...


Links
Bilder vom 1. Mai in Berlin (1. Mai 2015)
La Beauté est dans la Rue (1. Mai 2014)
Eine Linkliste zu meiner umfassenden Syrien-Türkei-Kurdistan-Berichterstattung
folgt im nächsten Teil dieser kleinen #Blockupy-Serie.

The STYLE! IT! TAKES! Gender Series:
Girls Loving Girls (2015, #III)
Red My Lips (Sexual Assault Awareness Month) (2015, #II)
Style! It! Takes! Manifesto (2013)

Wer nach schönen Kleidern etc. sucht, am Ende meiner Photo-Artikel
Blumenmädchen * Flower Girls ⊰1⊱ & ⊰2⊱ gibt es eine kleine Linkliste.

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